Den Förderpreis 1998 erhielt die Schauspielerin Christine Zart..
Der Preis wird von den Mitgliedern des Fördervereins in jedem Jahr an einen herausragenden jungen Künstler des Meininger Theaters verliehen. Er ist benannt nach dem Anfang der Spielzeit 1997/98
tödlich verunglückten Intendanten Ulrich Burkhardt, dessen Idee die Verleihung dieses Preise war.
Bei der Verleihung des Preises, an der auch der letztjährige Preisträger Wolfgang Böhm (Mitte) mitwirkte, wies der Vorsitzende des Fördervereins Thomas Michel darauf hin, daß sich die
Preisträgerin besonders durch ihre große Vielseitigkeit auszeichnet. Zur Zeit spielt sie neben einigen kleineren Rollen Nora (Nora), Luise (Kabale und Liebe), Gretchen (Faust), Ben Hur (Ben Hur),
Adriana (Die Komödie der Irrungen).
Das "Freie Wort" berichtete über die Preisverleihung:
Von Redaktionsmitglied Knut Wagner
Meiningen. Der mit 3 000 Mark dotierte Förderpreis für junge Künstler, der 1997 erstmalig verliehen wurde, ging in diesem Jahr an die Schauspielerin Christine Zart. Die Ehrung erfolgte gestern
auf der Bühne des Großen Hauses.
Vergeben wird dieser Preis alljährlich vom "Verein Meininger Theater und Theaterfreunde e. V." Da der Preis eine Idee des verstorbenen Intendanten war, trägt die Auszeichnung ab diesem Jahr den
Namen "Ulrich-Burkhardt-Förderpreis."
Unter elf Künstlern, die in diesem Jahr auf dem Stimmzettel standen, entschieden sich die Mitglieder des Fördervereins für Christine Zart. Somit kam der Preisträger wiederum aus dem Meininger
Schauspielensemble. Denn im Vorjahr war diese Auszeichnung dem Schauspieler Wolfgang Böhm zu teil geworden. In der Laudatio sagte der Fördervereinsvorsitzende Thomas Michel: "Es hat eine sehr
eindeutige Entscheidung gegeben, und der Inbegriff des Helden am Meininger Theater hat sich durchgesetzt. Ben Hur." Und ein spontaner Jubelschrei und der Beifall des Publikums galt Christine
Zart.
Ob in klassischen oder modernen Stücken war die diesjährige Preisträgerin in jüngster Zeit am Meininger Theater zu sehen. Mit der Vielzahl ihrer Rollen verbindet sich beim Zuschauer die Vielfalt
ihrer Gestaltungskraft.
In "Nora" zeigt sie ein sehr differenziertes Psychogramm einer stillen Frau, die den mutigen Versuch unternimmt, aus bestehenden Konventionen auszubrechen. In Rob Ballards eigenwilliger
Ben-Hur-Inszenierung wurde ihr die Hauptrolle übertragen. Hier agiert die Zart männlich-hart, schrill und schräg. Ganz anders ist sie in "Kabale und Liebe" zu erleben, wo sie einer klassischen
Figur wie der Luise eine Leidenschaftlichkeit verleiht, die junge Leute im Publikum nachvollziehen können. So rückt sie den "alten Schiller" ganz nahe an die Gefühlswelt heutiger Jugendlicher
heran. Wer das Spiel von Christine Zart umreißen will, hat es schwer. Denn es pendelt zwischen "heftiger Leidenschaft" und "deftigen Späßen."