Inszenierung des Jahres 2011/12:
Iphigenie auf Tauris (Johann Wolfgang Goethe) Regie: Murat Yeginer
Inszenierung des Jahres im Meininger Theater war in der Spielzeit 2011/12 Goethes "Iphigenie auf Tauris" in der Regie von Murat Yeginer. Schauspieler und Theaterregisseur
Murat Yeginer war nach seiner Ausbildung in Hamburg zunächst an den dortigen Kammerspielen, in Saarbrücken, Kiel und Bonn und von 1987 bis 2007 als Regisseur und Schauspieler am Staatstheater
Oldenburg tätig. Seit der Spielzeit 2008/2009 ist er Schauspieldirektor mit Intendantenfunktion am Theater Pforzheim. Von überregionaler Bedeutung waren neben seinen Inszenierungen von
Shakespeares „Sturm“ und „Steppenwolf“ nach Hermann Hesse auch seine „Stage-Enter-Projekte“, die derzeit viele Nachahmer finden.
Mit der Iphigenie hat er zum ersten Mal in Meiningen gearbeitet. Die Inszenierung von Goethes "Iphigenie" besticht durch hohe Konzentration auf den Kern dieser Geschichte um Verstrickung in ein
scheinbar aussichtsloses Schicksal und den Sieg der Humanität, der durch Verzicht errungen werden muss. Yeginer schafft diese Konzentration durch eine geschickte Kürzung des Textes, die eine
Aufführung ohne Pause ermöglicht. Eine hervorragende Personenführung bewirkt, dass der Zuschauer geradezu atemlos der Handlung folgt, nicht als bloß bildungsbürgerliches Konsumieren eines Werkes
der Hochkultur sondern als Stück, dass zeitlos ist und uns heute viel zu sagen hat. Dabei steht immer das Wort im Mittelpunkt, alles ist auf den Kern der Aussage hin angelegt. Kongenial
unterstützt wird dieses Konzept durch Helge Ullmanns Bühnenbild von großer Aussagekraft, dennoch ohne Ablenken, ein Bild, dass den Zuschauer nicht unbewegt lässt. Hervorragende
Schauspielerleistungen mit Anja Lenßen und Michael Jeske an der Spitze, machen diese "Inszenierung des Jahres" zu einem großartigen Theaterabend.